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Digital Governance: Chancen, Herausforderungen und Handlungsempfehlungen

In den Hauptversammlungen der großen börsennotierten Unternehmen spielt das Thema Corporate Governance seit einiger Zeit eine große Rolle. Digital Governance hingegen spielt eher noch eine untergeordnete Rolle. Wie erste empirische Studien zeigen, gibt es jedoch diverse Herausforderungen sowie Grenzen in diesem Bereich. Eine erfolgreiche Einführung einer Digital Governance kann die digitale Transformation unterstützen und bietet daher auch einige Chancen für Unternehmen.

Im vorliegenden Beitrag wird zunächst der Begriff Digital Governance definiert. Anschließend werden die Chancen und Herausforderungen für Unternehmen darstellt. Der Beitrag schließt mit Handlungsempfehlungen für die Praxis ab.

 

Was bedeutet Digital Governance?

Um sich der Definition des Begriffes Digital Governance zu nähern, bedarf es vorerst einer Betrachtung der Begrifflichkeiten Digitalisierung sowie Corporate Governance. In diesem Kontext wird Digitalisierung als die Transformation des Geschäftsmodells zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien verstanden. Dabei besteht das Ziel darin, eine nachhaltige Wertschöpfung zu gewährleisten, die sowohl effektiv als auch effizient ist.

Ebenso wie für Digital Governance gibt es für Corporate Governance weder ein einheitliches Verständnis noch eine einheitliche Definition. Oftmals wird dann von einer guten Corporate Governance gesprochen, wenn die Zusammenarbeit zwischen der Unternehmensleitung (Vorstand) und der Unternehmensüberwachung (Aufsichtsrat) konstruktiv sowie zielgerichtet erfolgt. Außerdem ist für eine gute Corporate Governance ein angemessener Umgang mit Risiken aber auch die Ausrichtung der Managemententscheidungen an langfristigen Unternehmenszielen erforderlich. Unabhängig von der genauen Definition der Corporate Governance stehen die beiden Aspekte der Leitung und der Kontrolle der Akteure im Vordergrund.

Digital Governance leitet sich aus der Corporate Governance ab. Sie beinhaltet die Klärung von Rollen sowie Verantwortlichkeiten im Hinblick auf die digitale Transformation. Zudem umfasst sie Koordinationsmechanismen wie beispielsweise Leitlinien oder Rahmenbedingungen.

Für eine erfolgreiche Transformation ist eine Digitale Governance ein wesentlicher Bestandteil, um den Herausforderungen durch die Digitalisierung gerecht zu werden. Zu den Herausforderungen für Unternehmen zählen beispielsweise kürzere Produktlebenszyklen sowie neue Risiken, beispielsweise durch Hackerangriffe. Mit Hilfe einer Digital Governance gelingt es dem Unternehmen, die digitalen Aktivitäten des Unternehmens in die richtige Richtung zu lenken. Innovationen werden außerdem vorangetrieben und entsprechend gefördert.

 

Chancen, Herausforderungen und Grenzen für Unternehmen

Digital Governance bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Zu den bedeutendsten Themenfeldern der Chancen zählen die folgenden:

  • Veränderung der Wettbewerbsposition
  • Kundenbindung und -gewinnung
  • Begünstigung der digitalen Transformation
  • Prozessoptimierung
  • Notwendige Rahmenbedingungen
  • Förderung der Entscheidungsfindung
  • Kosteneinsparungen
  • Risikominimierung

Einige der Themenfelder bedingen sich gegenseitig. So wirkt sich beispielsweise die Kundenbindung positiv auf die Wettbewerbsposition des Unternehmens aus. So können aber auch durch die Risikominimierung mittel- bis langfristig Kosten gesenkt werden. Viele Unternehmen führen eine Digital Governance erst mit Verzögerung ein. Aus Sicht von Experten wird eine Digital Governance für die digitale Transformation als zwingend erforderlich erachtet.

 

Zu den zentralen Herausforderungen gehören:

  • Erfolgsmessung
  • Übernahme der Steuerung der digitalen Transformation
  • Implementierung
  • Verteilung von Rollen und Verantwortlichkeiten
  • Unternehmensstruktur
  • Neues Themenfeld
  • Mitarbeiterstruktur
  • Unternehmenskultur

Als größere Herausforderungen werden nicht nur die Erfolgsmessung, sondern auch die Übernahme der Steuerung der digitalen Transformation von Experten eingestuft. Die Steuerung und der Anstoß der Digital Governance sollte vom Management des Unternehmens kommen. Welche Unternehmensbereiche die Steuerung übernehmen sollten, wird kontrovers diskutiert. Während einige Experten die Rechtsabteilung dafür als geeignet erachten, würden andere dies eher bei der IT-Abteilung einordnen. Unabhängig von der Vorgehensweise und der Zuordnung wird jedoch dem Management des Unternehmens die wesentliche Rolle bei der Implementierung zugesprochen.

In der Praxis stoßen Unternehmen auch bei der Einführung von Digital Governance teilweise an Grenzen.

 

Unter Experten werden folgende Bereiche als bedeutsame Grenzen genannt:

  • Unternehmensgröße
  • Unternehmensbranche
  • Mangelndes Know-how
  • Verteilung von Rollen und Verantwortlichkeiten
  • Kosten
  • Verhalten der Führungsebene
  • Unternehmenskultur

Die Grenzen der Implementierung einer Digital Governance ist abhängig von den Strukturen des Unternehmens sowie der Mitarbeiterzahl. Somit hängt dies auch direkt mit der Größe des Unternehmens zusammen. Oftmals stellen die notwendigen finanziellen Mittel eine natürliche Grenze bei der Implementierung einer Digital Governance für einige Unternehmen dar. Bei international agierenden Konzernen bestehen oftmals nicht unbedingt finanzielle Grenzen, jedoch Herausforderungen bei der Umsetzung aufgrund der Größe des Unternehmens. Es hat sich gezeigt, dass die Grenzen nicht pauschal für alle Unternehmen einheitlich, sondern abhängig von der Größe aber auch der Branche des Unternehmens sind. So beschäftigen sich einige Unternehmen aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit schon sehr intensiv mit der Digital Governance, während in anderen Branchen das Thema eher noch stiefväterlich behandelt wird.

 

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Die Auffassungen bezüglich der Chancen und Risiken durch die Digital Governance sind seitens von Fachexperten sowie Unternehmensvertretern teilweise sehr unterschiedlich. Dies trägt dazu bei, dass es auch bei den Handlungsempfehlungen kein homogenes Bild ergibt.

Als Handlungsempfehlungen für Unternehmen können die folgenden als zentral festgehalten werden:

  • Die Digital Governance muss zur Unternehmenskultur passen
  • Die Einbindung der Mitarbeiter in den Transformationsprozess sollte rechtzeitig erfolgen
  • Das Unternehmen sollte Kennzahlen formulieren, die den Erfolg messbar machen sowie transparent gemacht werden
  • Bei der Umsetzung der Digital Governance müssen die Verantwortlichkeiten festgelegt und dokumentiert werden, um Konflikte bzw. Machtkämpfe zu vermeiden
  • Vor der Einführung sollten die Geschäftsprozesse des Unternehmens überprüft werden. Zudem muss möglicherweise die Organisationsstruktur an die Veränderungen angepasst werden

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